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Biografie

Sein ist kein Zustand,
sondern ein Ereignis,
sein begehrend,
eigen werdend
eigne ich mich an.
Ich ereigne mich.

Im Frühling 1958 wurde ich in Köln in diese Welt hinein geboren. Ich erlebte schon sehr früh einen besonderen Antrieb diesem Leben auf den Grund zu gehen und es auch nach eigenem freien Willen zu entfalten. Einen besonderen Impuls für diesen Lebensweg hat mir dabei sicher auch der Tod meiner Mutter kurz nach meiner Geburt gegeben. Schon früh erlebte ich, dass sich andere Menschen mir in Krisensituationen gerne anvertrauten, weil ich auch in schwierigen Situationen ruhig und entspannt begleiten konnte.

In den ersten Lebensetappen fühlte ich mich noch sehr fremd im eigenen Leben und vor allem beruflich viel zu fremdbestimmt. Durch eine Reihe glücklicher Begegnungen und Angebote des Schicksals, eröffnete sich mir nach und nach der Weg zum freischaffenden Künstler. Endlich konnte ich so arbeiten und leben, wie es mir entsprach und musste meine Wahrheit keinen anderen Zwängen unterordnen. Die Suche nach der höheren Wahrheit brachte mich auch zu verschiedenen spirituellen Traditionen, die mich inspirierten, denen ich mich jedoch nicht umfassend zugehörig fühlte.

Als Künstler lernte ich mit Inspirationen umzugehen und meine Visionen und Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Als darstellender Künstler, der sich vorwiegend mit dem Mittelalter und historischen Themen befasste, erforschte ich Geschichte und Geschichten, um daraus spannende und unterhaltsame Texte, Theaterstücke oder Konzertprogramme zu gestalten. Auch hier interessierte mich vor allem das Lernen an Geschichte. Wie sind wir dahin gekommen wo wir heute sind? Was hat uns geprägt? Welcher nächste Entwicklungsschritt könnte sich daraus entfalten?

Als mein leiblicher Bruder kurz vor der Jahrtausendwende an Krebs erkrankte, wurden alle meine Erfahrungen und Erkenntnisse noch mal besonders auf den Prüfstand gestellt. In den Monaten und vor allem in den Stunden des Übergangs aus diesem Leben heraus, eröffneten sich mir neue und tiefere Perspektiven. Aus diesem Erleben heraus, hatte ich den Impuls meiner Familie anzubieten, die Gestaltung der Abschiedsfeier zu übernehmen. Ein mutiger Beschluss, der mein Leben noch einmal völlig auf den Kopf stellte.

Durch die Begleitung meines Bruders hatte ich noch mal tiefer verstanden, dass jedes Wesen auf einem sehr individuellen Lebensweg ist und genau so leben … und gehen darf. Eine achtsam-unterstützende Begleitung erfordert unbedingte Toleranz und Respekt vor diesem ganz eigenen Lebensweg. Mit Achtsamkeit und Empathie kann dabei geholfen werden, den roten Faden dieses Weges selbst zu erkennen, den nächst möglichen Schritt ins Auge zu fassen und Mut zu schöpfen, ihn auch zu setzen.

In der folgenden Zeit wurde ich immer wieder von Menschen in ähnlichen Situationen gebeten, Abschiedsfeiern für verstorbene Angehörige zu gestalten. Ein Jahr später stand ich selbst im Zentrum eines Rituals und erlebte wie viel Kraft und Rückhalt darin für den nächsten Entwicklungsschritt erfahren werden kann. Nach und nach reifte in mir das Gefühl, dass dies meine Berufung ist, für die ich geboren worden war. Menschen in ihren Entwicklungsprozessen und Übergängen zu begleiten und an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt diesen Schritt, im Rahmen einer sorgsam ausgearbeiteten Zeremonie, mit einem Ritual zu bekräftigen.

Seit 2001 arbeite ich nun hauptberuflich als freier d.h. konfessions-unabhängiger Seelsorger. Ein wunderbarer Beruf, der mich tief erfüllt und beglückt, weil er in allen Bereichen so viel mit Liebe zu tun hat. Es fühlt sich an, als wäre ich unvermittelt auf eine unerschöpfliche Energiequelle gestoßen und arbeite nun hauptberuflich daran, diese Quelle nutzbar zu machen!

2003 wurde in diesem Geist die WildRose e.V. gegründet. Ein gemeinnütziger Verein zur Förderung einer freien Spiritualität und freien Seelsorge, der seit 2007 seinen Sitz in Freiburg Vauban hat. Hier hat sich ein Raum entfaltet, in den mensch eintauchen kann, um Klarheit und Kraft für die Herausforderungen des eigenen Lebensweges schöpfen.

Seit 2010 arbeite ich nebenberuflich als Bestatter bei Horizonte – Bestattungen & Trauerbegleitung, einem etwas anderen Bestattungshaus, das sich in besonderem Maße der achtsamen, menschlich-emotionalen Begleitung von Verstorbenen und deren Angehörigen verpflichtet fühlt.

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2015 habe ich mit SuSanna Abendroth auf Lanzarote begonnen, Steine in der Natur in neuer Balance aufzurichten. Eine einfache Handlung an einem „Objekt“, das jedoch eine wunderbare Resonanz auf den Handelnden hat. Achtsam und mit großem Feingefühl der Balance nachzuspüren, die auch sehr schwere Objekte in eine scheinbare Schwerelosigkeit versetzen, schafft einen meditativen Raum, der auch die eigene Aufrichtung und Balance fördert.

Meine Leidenschaft und mein zentrales Medium des Ausdrucks im Leben, Entwicklung und Begegnung, Freude und Liebe am Leben ist schon seit vielen Jahren der freie Tanz. In tänzerischer Bewegung fällt es mir noch leichter, allem was mich bewegt, was mich ausmacht, mich bedrängt oder antreibt, Raum zu geben und fließen zu lassen. Es kommt in Bewegung, drückt sich aus und verwandelt sich dabei. Tanz ist für mich ein besonderer Weg der inneren Befreiung, der auch meinem Weg im alltäglichen Leben neue Wege bahnt und neue Freiheiten erobert. Bedingungslos kann ich der inneren Wahrheit nachspüren und jede Bewegung neu entstehen lassen. Ich tauche in einen tieferen Strom des sich verwirklichenden Lebens ein und folge in annähernd vollkommener Freiheit diesen Wellen. Auch Begegnungen können sich dabei mit Leichtigkeit ereignen, entfalten und wieder weiter fließen…

2016 hat sich meine Perspektive auf mein Leben und Erleben durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Hochsensibilität noch mal vollkommen verändert und vertieft. Nichts von dem, was zuvor beschrieben wurde änderte sich dadurch, aber mein ganzes bisheriges Leben und Erleben erscheint mir aus dieser besonderen Perspektive noch klarer und stimmiger, wie ein Foto, das plötzlich eine größere Tiefenschärfe aufweist. Gewisse Schwierigkeiten und Reibungslinien mit Menschen, die nicht diese Prägung haben, wurden mir noch verständlicher, der rote Faden meines Lebens, noch deutlicher und meine bisweilen hilflosen Versuche so zu sein wie die anderen, kann ich nun mit einer größeren Leichtigkeit und Heiterkeit noch weiter loslassen.

Die Erkenntnis, dass jede/jeder auf eigene Weise anders und genau so wertvoll für das Ganze ist, erhielt noch mehr Überzeugungskraft. Mir ist noch bewusster geworden, wie wichtig es ist, sich in keiner Weise mit anderen zu vergleichen, nicht an und mit anderen zu messen, zumindest was die Persönlichkeit und innere Qualität angeht. „Jede Jeck is ander“ sagt man in Köln – jeder ist auf eigene Art verrückt. Entscheidend ist die eigene Qualität und Besonderheit wahrzunehmen und auf eigene Art zu entfalten.

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Der Entwicklungsweg bleibt lebendig und spannend.
Das Abenteuer des Lebens geht weiter.

 

„Ich muss bereit sein,
das aufzugeben was ich bin,
um zu dem zu werden,
was ich sein kann.“
Albert Einstein